Das Helmstedter Revier besitzt eine Jahrhunderte alte Bergbautradition.
Anfänge des Bergbaus im Helmstedter Revier
Schon vor der Gründung der Braunschweigischen-Kohlen-Bergwerke (BKB) gab es Bergbau im Helmstedter Revier. Zufallsfunde, zum Beispiel 1725 bei Frellstedt, führten an verschiedenen Orten zur Entstehung kleiner Abbaukuhlen, in denen die ansässige Bevölkerung die Braunkohle als Ersatz für Brennholz in kleinem Umfang für den Eigenbedarf nutzte. Der erste Braunkohlebergbau im Herzogtum Braunschweig entstand Ende des 18. Jahrhunderts. Die Entstehung der BKB ist dem Herzog von Braunschweig zu verdanken, der die im Besitz des Landes Braunschweig stehenden Gruben zum Verkauf anbot.
Strukturwandel
Schon bald wurde die BKB größter Arbeitgeber im Raum Helmstedt. Der Impuls für den strukturellen Umbruch von der Agrar- zur Industrieregion ging von der BKB aus. Um Kohle transportieren zu können, wurde das Revier an das Bahnnetz angeschlossen. Die Bergleute kamen allesamt aus dem Umland. Sie arbeiteten unter Tage in Tiefbauen. Tiefbaue waren jedoch weder rentabel noch sicher, daher entschloss sich das Unternehmen 1874, ein Jahr nach seiner Gründung, den ersten Tagebau aufzuschließen.
Fortschreitende Technisierung
Die Tagebautechnik hatte zwar gegenüber der Tiefbautechnik den Vorteil, dass die Gewinnungsarbeiten gefahrloser und ohne Kohleverluste durchgeführt werden konnten, doch musste nun zusätzlich von Hand der über der Kohle lagernde Abraum bewegt werden. Das schuf Arbeit in der Region Helmstedt. 30 Jahre nach der Gründung hatte sich die Mitarbeiterzahl von 300 auf 2.100 versiebenfacht.
Grenzschließung im Jahr 1952
Am 26. Mai 1952 schloss sich die Innerdeutsche Grenze. Sie führte genau durch den Tagebau Wulfersdorf. Durch den Grenzschluss verlor das Unternehmen BKB einen Großteil seiner Rohstoffvorkommen und Betriebe. In einer Rekordzeit von knapp zwei Jahren baute die BKB in Offleben ein neues Kraftwerk und erschloss entsprechende Kohlevorkommen im Helmstedter Revier.
Einzigartig in der Deutsch-Deutschen Grenzgeschichte war die Vertragsunterzeichnung 1976 zwischen der BRD und der DDR über eine gemeinsame Nutzung der Grenzpfeilerkohle. Hier wurde somit die Grenze flexibel – ein absolutes Novum.
Kraftwerk Buschhaus und das „Helmstedter Revier“
Im Jahr 1985 gab es einen weiteren Wendepunkt in der Stromerzeugung der BKB. Das Kraftwerk Offleben I ging vom Netz. An seine Stelle trat das Kraftwerk Buschhaus mit einer Gesamtleistung von 380 Megawatt – eine neue Technikgeneration.
Unternehmensveränderungen
Im Jahr 2008 ging der Bereich „Braunkohleverstromung“ mit den Betrieben Kraftwerk Buschhaus, Tagebau, Bergbauplanung, Anlagenservice und Teilen der Verwaltung als „Helmstedter Revier“ in der E.ON Kraftwerke GmbH auf.
Die MIBRAG GmbH erwarb das Revier 2013 von der E.ON Kraftwerke GmbH, Hannover.
Das Unternehmen firmiert seit 1. Januar 2014 als Helmstedter Revier GmbH (HSR).